Leinöl – Schlaues Öl für unser Köpfchen

Leinöl – Schlaues Öl für unser Köpfchen

Früher wurde Leinöl als das Öl armer Leute betrachtet. Heute wird es als wertvolles, gesundheitsförderndes Nahrungsmittel neu entdeckt und geschätzt. Im Vergleich zu anderen Pflanzenölen beinhaltet Leinöl am meisten ungesättigte Fettsäuren. Somit ist es ideal für Stoffwechsel, Zellneubildung und Energiegewinn.

Die Renaissance dieser uralten Kulturpflanze als Lebensmittel verdanken wir der bekannten Apothekerin, Bio-Chemikerin und Ernährungs-Forscherin Dr. Johanna Budwig. Sie ist die Begründerin der Öl-Eiweiss Kost und erforschte ungesättigten Fettsäuren und ihre Bedeutung für die menschliche Gesundheit.

Kleiner Samen mit wertvollem Inhalt

Mit einem Anteil von 40 Prozent Ballaststoffen, 30 Prozent hochwertigen pflanzlichen Proteinen und wenig Kohlenhydraten sind Leinsamen ernährungsphysiologisch sehr wertvoll. Zusätzlich unterstützen Inhaltsstoffe wie Kalium, Phosphor, Kalzium, Vitamin B6, Vitamin E und Folsäure den Stoffwechsel und die Bildung von neuen Körperzellen.

Leinsamen sind ausserdem eine Quelle für die gesundheitlich wichtigen Lignane. Diese sogenannten Phytoöstrogenene sind östrogenartige Substanzen auf Pflanzenbasis, die sich positiv auf die Darmflora auswirken.

Wenn Leinsamen schonend kalt gepresst werden, erhält man ein Öl, in dem die wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben.


Reich an Omega-3-Fettsäuren

Leinöl unterscheidet sich von anderen Ölen durch seinen hohen Anteil an der Alpha-Linolensäure ALA. Der ALA-Gehalt von Leinöl liegt bei 50 Prozent.

Die mehrfach ungesättigte Fettsäure gehört zur Familie der Omega-3-Fettsäuren. Da der menschliche Organismus sie selbst
nicht herstellen kann, muss ALA über die Nahrung aufgenommen werden.

Schlaues Öl für unser Gehirn

60 Prozent unseres Gehirns besteht aus Fetten. Diese Fette werden für den Aufbau von Gehirn- und Nervenzellmembranen benötigt. Sie sorgen für einen reibungslosen Informationsfluss im Gehirn. Die Hälfte davon besteht aus den Omega-3-Fettsäuren. Ohne Zuführung von Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung kann die Gehirnleistung langfristig nachlassen. Diese Fettsäure steigert nicht nur Lern- und Erinnerungsleistung, sondern hat auch viele weitere positive Effekte auf die menschliche Gesundheit. Omega-3-Fettsäuren können Entzündungen hemmen, die Blutfette senken und Augen sowie Gefässe stärken.

Idealer Fischersatz für Vegetarier und Veganer

Die positiven Eigenschafen von Leinöl lösen vor allem langkettige Omega-3-Fettsäuren aus, die hauptsächlich in Fischölen enthalten sind. Da die in Leinöl enthaltene Alpha-Linolensäure im Körper in längerkettige Omega-3-Fettsäuren umgewandelt werden, ist Leinöl ein idealer Fisch-Ersatz für Vegetarier und Veganer. Es reichen schon ein bis zwei Esslöffel Leinöl, um den Tagesbedarf zu decken.

Leinöl stets vor Licht und Wärme schützen

Natives Leinöl ist hell- bis dunkelgelb in der Farbe und hat einen nussigen Geschmack. Um eine Oxidation zu verhindern, wird das Öl in violette Lichtschutzglasflaschen abgefüllt. Leinöl sollte immer vor Licht und Wärme geschützt aufbewahrt werden.
Anderenfalls werden die wertvollen Fettsäuren in freie Radikale und Trans-Fettsäuren umgewandelt. Diese können für den Körper schädlich sein. Deshalb solltest du dein Leinöl rasch aufbrauchen. Odixidiertes oder abgelaufenes Leinöl muss man wegwerfen! Du kannst es z.B. zur Behandlung von Holz nutzen.

Ein gesunder Begleiter in der Küche

Du kannst Leinöl in der Küche vielseitig einsetzen: Als Zutat zu gekochten oder rohen Gerichten wie Smoothies, Salatsaucen und Gemüsegerichten oder als Basis von Quarkspeisen. Damit seine Inhaltsstoffe ihre Wirkung nicht verlieren, solltest du es allerdings nicht erhitzen und erst kurz vor dem Essen über warme Speisen geben.

Das Anti-Food-Waste-Mehl

Leinsamenmehl ist ein Nebenprodukt aus der Leinöl-Produktion: Es wird aus dem sogenannten Presskuchen hergestellt, aus den Überresten, die bei der Leinöl-Produktion anfallen.

Ausserdem hat Leinsamenmehl trotz der Verarbeitung einen hohen Öl-Anteil, in dem viele Omega-3-Fettsäuren erhalten geblieben sind. Es weist dadurch dieselben ernährungsphysiologischen Eigenschaften wie unverarbeitete Leinsamen auf. Das Anti-Food-Waste-Mehl ist arm an Kohlenhydraten und reich an Ballaststoffen und Eiweiss.

Du kannst Leinsamenmehl zum Kochen und Backen auf verschiedene Weise nutzen: Als Grundlage von Müsli, Gebäcken und Brotmischungen, aber auch zum Binden von Saucen und Suppen.

Budwig Müsli

Grundrezept für ein Müsli nach Dr. Johanna Budwig

  • Pro Person 30 Gramm frisch geschrotete Leinsamen (wahlweise auch Leinsamenmehl, Erdmandel– oder Braunhirsepulver)
  • Mit einer Tasse Leinöl-Quark Grundmischung vermengen (Zutaten: 3 EL Leinöl, 2 EL Milch, Molke, Gemüse- oder Fruchtsaft. 100g Magerquark, Saft aus einer Zitrone oder Grapefruit. Als pflanzenbasierte Alternative zu Quark einfach Kokos- oder Sojajoghurt und Hafer- oder Mandelmilch verwenden).
  • Müsli mit frischem Obst, Nüssen, Samen und Gewürzen ergänzen