Baobab – Der Alleskönner

Baobab – Der Alleskönner

Der auf dem Kontinent Afrika heimische Baobab-Baum, Deutsch auch Affenbrotbaum genannt, ist mittlerweile zu einem Symbol von Afrikas Savannen geworden. Es existieren 12 Arten des Baobabs, wovon nur zwei ausserhalb von Madagaskar vorkommen. Der am häufigsten vorkommende «Adansonia digitata» erhielt seinen lateinischen Namen vom französischen Naturforscher Michel Adanson, der ihn als erster wissenschaftlich untersuchte. «Digitata» (lateinisch «Hand») taufte er diese Art, weil die 5-fingrigen Blätter ihn an eine Hand erinnerten. Seine imposante Struktur zeichnet den Baobab, neben vielen weiteren für Mensch und Natur wertvollen Eigenschaften, aus.

Baobab – der Lebensbaum von Afrika

Der Baobab wird geschätzte 1000 Jahre alt, kann einen Durchmesser von bis zu 20 Metern erreichen und vermag bis zu 140’000 Liter Wasser in seinem Stamm zu speichern, welches durstige Elefanten und Menschen während der Trockenzeit anzapfen können. Der Baobab ist im eigentlichen Sinne gar kein Baum, sondern ein Sukkulent. Er gehört zur Unterfamilie der Baumwollgewächse und zur Familie der Malvengewächse. Er wächst ausschliesslich wild und beginnt erst mit zirka 40 Jahren Früchte zu bilden. Die Bewohner Gambias nutzen die Früchte, Blätter und seine nachwachsende Rinde seit Jahrtausenden als Heilmittel. Er wird aufgrund seiner Heilkraft und des gespeicherten Wassers von den Bewohnern Afrikas liebevoll «Lebensbaum» oder «Apothekerbaum» genannt. In Gambia werden Dörfer mit Absicht in der Nähe von Baobabs oder einzelne Häuser direkt unter Baobabs errichtet, weil man glaubt, sie beherbergen Ahnen und gute Geister.

Die Baobab-Frucht – Power fürs Immunsystem:

Die länglichen, ovalen Baobab-Früchte sind ca. 20cm lang und hängen an langen Stielen wie Laternen vom Baum. Sie sind erst reif, wenn ihr Fruchtfleisch vollständig getrocknet ist. Dies kann bis zu sechs Monate dauern. Die Früchte werden von den wildwachsenden Bäumen von Hand im Rhythmus der Natur geerntet. 

Ihr Inneres ist durch eine dicke Schale geschützt, die von einer samtigen Haut bezogen ist. Beim Aufbrechen der Frucht finden sich poröse, crèmeweisse Stückchen, welche auch die Samen enthalten. In Afrika werden diese oft wie Bonbons gelutscht. Baobab schmeckt süss-säuerlich und leicht nach Vanille. Gambische Kinder lieben die Frucht. Sie bohren ein Loch in die Schale, giessen Wasser oder frische Milch hinein, schütteln sie und trinken sie aus.

Verarbeitung von getrocknetem Baobabfruchtfleisch zu Pulver in der Kombo-St. Mary Area, am 2.11.2017 in Serekunda, Gambia. Foto: Flurin Bertschinger

Dieses Fruchtfleisch wird in Gambia von Frauen in Handarbeit rein mechanisch zu Fruchtpulver verarbeitet. Durch sorgfältiges, mehrfaches Sieben entsteht ein Konzentrat. Das Fruchtpulver ist ungekocht, vegan, laktose- und glutenfrei. Es besticht mit einer unglaublichen Nährstoffbilanz im Bereich der Mineralien (Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Zink), Antioxidantien, Vitamine und Nahrungsfasern.

Die einzigartige, natürliche Nährstoffzusammensetzung der Baobabfrucht ermöglicht dem menschlichen Körper eine ideale Aufnahme. Der regelmässige Verzehr von Baobabpulver unterstützt die intakte Funktion des Immunsystems und hilft so dem Körper sich gegen Grippe, Erkältungen und andere Krankheiten zu schützen. Der sehr hohe Gehalt an Vitamin C, Zink und Eisen schützt zudem vor Mangelerscheinungen. Ebenso verhilft das Pulver zu einer schnellen Regeneration nach dem Sport und beugt dem Auftreten von Muskelkater vor. Weiter wirkt es durch den hohen Anteil an Nahrungsfasern als natürlicher Sattmacher und reguliert den Blutzuckerspiegel. Seine basische Wirkung hilft, den Säuren-/Basenhaushalt in Balance zu halten und hat einen positiven Einfluss auf die Verdauung, was vitalisiert und aktiviert. Das Fruchtpulver eignet sich für Kleinkinder gleichermassen wie für ältere Menschen und alle dazwischen. Baobab ist auch eine wertvolle – und vergleichsweise preisgünstigere – Alternative zu den süssen Fruchtsäften.

Die Baobab-Frucht besitzt den höchsten Antioxidantien-Anteil aller Früchte. Der ORAC-Wert ist zwar keine wissenschaftlich anerkannte Masseinheit, indessen ist wissenschaftlich erwiesen, dass Antioxidantien freie Radikale neutralisieren. Freie Radikale sind für Krankheiten verantwortlich.

Das Baobab-Öl – ein Jungbrunnen für die Haut

Die im Fruchtfleisch enthaltenen Samen werden gewaschen, sonnengetrocknet und anschliessend in einem sorgfältigen Kaltpressverfahren zu Öl gepresst. Baobaböl stellt aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften ein Juwel in der Naturkosmetik dar, weshalb auch seine Bekanntheit ständig steigt.

Baobab und seine Inhaltsstoffe

Es ist ist sehr reich an Pflanzensterolen, Fettsäuren (gesättigt, ungesättigt, mehrfach gesättigt) und Vitaminen A, D und E. Durch seine Inhaltsstoffe spendet das Öl nachhaltig Feuchtigkeit und beruhigt irritierte Haut. Es verfügt über eine hohen Anteil an Linolsäure, essentieller Bestandteil der intakten Hautbarriereschicht. Ein hauteigenes Enzym wandelt die Linolsäure in die entzündungshemmende Hydroxyfettsäure um. Dies erklärt die gute Wirkung von Baobaböl bei Hautentzündungen, Ekzemen, Neurodermitis, Akne, Sonnenbrand und Psoriasis als auch bei der Vorbeugung oder Nachbehandlung von Schwangerschaftsstreifen, Narben aller Art und Altersflecken. Die im Baobaböl auch enthaltene Palmitinsäure erhöht die Elastizität der Haut, erneuert die Zellmembranen und wirkt so verjüngend auf die Hautzellen.

Die Haut wird geschützt und ihr Wasserhaushalt reguliert, ohne die Poren zu verstopfen. Das Pflegeöl regt die Kollagenproduktion der Haut an und erneuert so die gesamte Epidermis. Fältchen werden von innen gepolstert während die Haut mit wertvollen Nährstoffen versorgt wird. Baobaböl glänzt nicht sondern verleiht einen seidigen Teint und lässt die Haut frei atmen.

Es bietet auch eine optimale Haarpflege, dazu das Öl in der Hand leicht erwärmen, in die Haare einmassieren und über Nacht einwirken lassen; sorgt für volles, glänzendes und gut genährtes Haar. Und das ohne jegliche Silikone oder Weichmacher.

Das Projekt

Das Zürcher Start-up ‘BAO shared trade project GmbH’ hat sich ganz der Produktion von Nahrungsergänzung und handgefertigter Naturkosmetik aus der wertvollen Baobabfrucht verschrieben. Als Social Business arbeiten Anna und Sarah von BAO auf Augenhöhe mit dem gambischen Team zusammen. Ziel ist, lokale Arbeitsplätze zu schaffen und Menschen nachhaltig aus der Armut zu heben.

Baobabbäume um die Ortschaft Keneba am 30.10.2017 in Kiang West, Lower River, Gambia. Foto: Flurin Bertschinger

Julia Badum