Hagebutten sind eine vertraute Erscheinung in Hecken, Gebüschen und an sonnigen Waldrändern. Unter dem lateinischen Namen Rosa Canina kennt man sie als altüberlieferte Heil- und Zauberpflanze mit einer entzündungshemmenden Wirkung. Wir stellen die heilende Winterfrucht vor!
Die scharlachroten Früchte der Heckenrose, die Hagebutten, enthalten sehr viel Vitamin C, daneben Mineralstoffe, Fruchtsäuren, Carotinoide und Pektin. Der erfrischende Hagebuttentee stärkt die Abwehrkräfte, regt die Verdauung an und wirkt harntreibend. Die Samen der Hagebutte werden eingesetzt gegen Steinleiden der Nieren und Blase, die Blüten für Mundspülungen, bei Blutungen und zur Behandlung von Narben. Hagebuttenkernöl ist wie Rosenwasser ein wunderbar hautpflegendes Mittel.
Der Schlafapfel
Manchmal findet man auf den Heckenrosensträuchern grüne, haarige Gebilde von bis zu fünf Zentimetern Durchmesser. Das sind Gallen der Rosengallwespe, auch Schlafapfel genannt. Er sollte, unter das Kissen gelegt, den Kindern Schlaf bringen, wenn sie nachts weinten. Unter dem Namen «Fungus cynosbati» fand der Schlafapfel Eingang in die Homöopathie. Ausserdem wurde er früher für allerlei magische Handlungen eingesetzt.
Die Hagebutte als Heilmittel
In der Gemmotherapie werden die Knospen der Pflanzen als Heilmittel eingesetzt. In den Knospen ist die gesamte oberirdische Pflanze mit ihrem ganzen Potential an Wachstumskräften und Heilwirkungen verborgen. Das Erfassen ihrer energetischen Qualitäten ist wichtig für eine gezielte Anwendung. Die Hagebutte als Knospenmazerat wirkt entzündungshemmend und stärkt die Immunabwehr. Ein weiteres Anwendungsgebiet der Rosa canina in der Gemmotherapie sind Allergien, Nasen-Rachenentzündungen, Halsentzündungen, Herpes, Warzen und, zusammen mit der Schwarzen Johannisbeere, Migräne.
Hagebutte bei wiederkehrenden Erkältungen von Kindern
Eine zentrale Anwendung findet die Hagebutte bei wiederkehrenden Erkältungen bei Kindern. Kinder kommen in ihren ersten Lebensjahren immer wieder mit Krankheitserregern in Kontakt, die das kindliche Immunsystem noch nicht kennt. Dadurch wird das Immunsystem trainiert und erlangt nach und nach eine stärkere und schnellere Immunantwort. Die Hagebutte ist das wichtigste Mittel bei dieser Indikation und wird dann mit der Schwarzen Johannisbeere kombiniert.
Mittelohrentzündungen und Verdauungsschwäche
In der traditionellen chinesischen Medizin findet sich eine Erklärung für den Umstand, dass Kinder, die unter chronischem Schnupfen leiden, oft auch eine Verdauungsschwäche mit Bauchschmerzen und Durchfall zeigen. Die Yang-Energie des Funktionskreises Niere bildet die Grundlage für die Wärmeproduktion. Sie wird Nierenfeuer genannt und unterhält auch das Verdauungsfeuer. Wird das Nierenfeuer durch Kälte geschwächt, leidet auch das Verdauungsfeuer.
Gefahr von zu vielen kühlenden Nahrungsmitteln
Wichtig zu wissen ist, dass das Nierenfeuer nicht nur durch kaltes Wetter beeinträchtigt wird, sondern auch durch ein Übermass an kühlenden Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Joghurt, Äpfel, Trauben und Tomaten. In diesem Zusammenhang steht auch das häufige Auftreten von Mittelohrentzündungen bei erkälteten Kindern, denn das Ohr ist das Sinnesorgan, das der Niere zugeordnet ist.
Hagebutte in TCM
In der traditionellen chinesischen Medizin sind auch die Knochen und vor allem die Gelenke abhängig vom Funktionskreis Niere. Degenerative Gelenkerkrankungen hängen demnach mit einer Schwächung der Nierenenergie zusammen. Daraus ergibt sich ein weiteres Einsatzgebiet der Hagebutte. Sie wird, kombiniert mit Johannisbeere und Weinrebe, vorwiegend bei Arthrosen jüngerer Personen und als Alleinmittel bei Kniegelenksarthrosen eingesetzt.