Der Lavendel ist vielseitig wie kaum ein anderes Kraut und gleichzeitig symbolträchtig. Die lila Felder stehen für Sommer, Sonne, Südfrankreich. Wir haben die Frauenkooperative besucht, die für farfalla den wilden Berglavendel pflückt! Unsere Eindrücke haben wir in dieser kleinen Reportage gesammelt. Viel Spass beim Lesen!
Lavendel ist nicht gleich Lavendel. Farfalla verwendet für seine Produkte den wilden Berglavendel. Er ist aromatischer und enthält viel mehr Linalylacetat, den Stoff, der für das charakteristische Aroma verantwortlich ist. «Simply the best» – so das Urteil vom farfalla-Aromatologen Jean-Claude Richard über den wilden Berglavendel im Vergleich zu anderen Arten. Der Berglavendel von farfalla hat eine ganz besondere Geschichte, die uns in eine Traumlandschaft führt, die aussieht, wie beim kleinen Prinzen. Dort wächst der wilde Berglavendel im Kalksteingebirge des Nationalparks der Cevennen mit Namen wie «Causse Méjean» und «Causse Sauveterre» mit mehr Schafen und Steinen als Menschen ringsherum.
Eine Lavendelernte wie bei den Druiden, mit Sichel im Morgengrauen
Ein kräftiger Duft steigt von den Büscheln der wilden Kräuter auf, die hier und da und überall wachsen: auf den Ebenen, Senkungen und Kämmen, auf den «clapas», wie die seit Generationen von Hirten geformten Mäuerchen genannt werden. Sitzt man hier oben in den Bergen, umgeben von kräftigem Lavendelduft, fällt es ganz leicht, sich die früheren Hirten und ihre Tiere vorzustellen. Fast von alleine schieben sich dann auch Bilder von französischen Druiden wie Miraculix vor das geistige Auge.
A propos: Das ganze Kalksteingebirge ist unbewohnt? Nein, nicht das ganze: Im August besiedelt eine kleine Gruppe von starken Frauen das Gebiet. Der Grund ihres Dortseins ist der Berglavendel, dieser ihrer Meinung nach einzigartige: «Sein Duft, süsslich oder auch zitronig, variiert ständig», sagt Claire Moucot, seit 1985 Bio-Farmerin in den Cevennen. «Jede Staude hat irgendwie eine eigene Persönlichkeit, entweder in ihrer Form oder in ihrem Geruch.»
35 Jahre Zusammenarbeit
Die Gruppe rund um Claire Moucot gehört zu einer Frauenkooperative, die für farfalla den wilden Berglavendel sammelt. Die Zusammenarbeit zwischen der Gruppe und farfalla begann genau hier in den Cevennen vor 35 Jahren. Tatsächlich aber setzt die Kooperative eine uralte Tradition fort, die vor Tausenden von Jahren von Frauen hier begonnen wurde. Sie sammelten den wilden Berglavendel schon lange bevor er auf den grossen,
violetten, typischen Feldern der Provence angebaut wurde – was diese Gegend Südfrankreichs so berühmt machte. Seit Urzeiten suchten die Frauen den wilden Berglavendel, um Wunden zu heilen, Infektionen zu behandeln und den Schlaf zu erleichtern. Und nun sammelt die von farfalla unterstützte Kooperative – eines der Grand Cru genannten Projekte von farfalla – die wilden Kräuter.
Ein farbenfrohes Blüten-Ballett
Eigentlich ist sammeln nicht das richtige Wort, sondern ernten. Mit der Sichel – die Assoziation vom Druiden war also gar nicht so verkehrt – schneiden die Frauen die Lavendelstöcke. Fünf bis zehn Frauen sind es jeden Tag, die bereits im Morgengrauen raus ins Gebirge gehen. Dort wartet nicht ein einheitliches lila Blütenmeer auf sie, wie bei den Feldern der Kulturpflanzen. Die Farben changieren von sehr hellem Blau bis fast weiss, zwischen intensivem Marineblau, sanftem Azurblau und natürlich auch lila. Die Blüten tanzen ein farbenfrohes Ballett im Wind.
Tatsächlich beschränkt sich die Arbeit der Frauen nicht nur auf das Ernten. Am Abend müssen alle Berglavendelbündel, in bunte Tücher gehüllt, zum Lager gebracht werden. Ganz wichtig ist dann eine gute Belüftung, damit der Lavendel nicht zu warm liegt. Erst einige Tage später wird die Ernte runter ins Tal gebracht. Dort werden die Blüten destilliert.
«Sobald der Lavendel gut untergebracht ist, ist es Zeit für uns, uns zu entspannen», erzählt Claire. «Wir kochen gemeinsam Abendessen und dann zieht sich jede in ihr Zelt zurück! Am nächsten Morgen machen die, die zuerst wach sind, für alle Kaffee, und los geht’s.» Die Begeisterung für Wildpflanzen sprüht dabei aus ihren Augen.
Eine Pflanzenflüsterin als Lehrmeisterin
Eine Berglavendelernte dauert fast einen Monat – in guten Jahren sammeln die Frauen bis zu acht Tonnen. Diese Handarbeit hat ihren Preis: Aus 250 Kilo Berglavendel gewinnen die Frauen ein Kilo ätherisches Öl in Bio-Qualität. Der wilde Berglavendel war das erste «Grand Cru Projekt» von farfalla. Die firmeneigene Auszeichnung «Grand Cru» bekommen Partner, die neben dem Bio-Anbau noch einen weiteren sozialen Mehrwert bieten. Inzwischen hat farfalla sechs solcher Partner in aller Welt wie den indischen Biofarmer Murali, der alleinerziehende Frauen unterstützt oder die Produzentin Mimi, die 3000 Ravintsara-Bäume für ein Fair-Trade-Projekt auf Madagaskar gestiftet hat.
Das Lavendelprojekt ist ganz eng mit Claire Moucot verknüpft. «Sie war unsere erste Lieferantin in den Cevennen für wild vorkommende Pflanzen, die nach Bio-Richtlinien gesammelt werden», sagt Claude Richard, der Mitbegründer von farfalla. «Von Claire haben wir unglaublich viel gelernt, nicht nur über den Lavendel. Für mich ist Claire eine Pflanzenflüsterin.»
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