Mit dem Frühling kommt nicht nur die Zeit der erwachenden Natur und der blühenden Blumen, sondern auch die perfekte Gelegenheit, unseren Körper zu reinigen und zu entgiften. Ayurveda, die traditionelle indische Medizin, bietet hierfür wertvolle Methoden und Ansätze, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und den Organismus auf die neuen Energien des Frühlings vorzubereiten.
Ayurveda ist das älteste Gesundheitssystem der Welt. «Ayur» bedeutet Leben, «Veda» Wissen. Demnach steht Ayurveda für das ewige Wissen über das Leben. Dabei werden drei grundlegende Funktionsprinzipien (Doshas) unterschieden: Vata, Pitta und Kapha. Sie sind sowohl in der Umwelt als auch in unserem eigenen Geist-Körper-System wirksam. Die Elemente Äther, Luft, Wasser, Feuer und Erde liegen den Doshas in spezifischer Zusammensetzung zugrunde. So wird das Vata Dosha aus Äther und Luft gebildet, das Pitta Dosha aus Feuer und Wasser, das Kapha Dosha aus Wasser und Erde. Wir tragen eine individuelle Kombination dieser Doshas als persönliche Grundkonstitution von Geburt an in uns, die uns ein Leben lang begleitet. Befinden sich die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha in ihrem individuellen harmonischen Gleichgewicht, sind wir gesund und voller Lebensenergie. Viele Faktoren beeinflussen jedoch das Zusammenspiel dieser drei Doshas: Jahreszeiten, Tagesroutinen, Ernährung, Tätigkeiten, Umwelt und vieles mehr. Ayurveda bietet individualisierte Massnahmen, um ein entgleistes Geist-Körper-Seelen-Gefüge wieder in Harmonie zu bringen.
Durch die im Winter niedrigen Temperaturen, die schwerere Ernährung, die geringen Sonnenstunden und damit oft mehr Schlaf und weniger Bewegung sammelt sich im Verlauf dieser Jahreszeit mehr und mehr Kapha und Schlacke an und das Stoffwechselfeuer (Agni) wird schwächer. Kapha werden unter anderem die Eigenschaften träge, schwer, schleimig, langsam, und kühl zugeordnet. Mit dem Beginn des Frühlings und den höheren Temperaturen verflüssigt sich, beziehungsweise «schmilzt», das im Winter angesammelte Kapha und verursacht Erkältungskrankheiten, Grippe und Frühjahrsmüdigkeit. Unsere Leber verrichtet in dieser Zeit Schwerstarbeit. Der Frühling ist also die ideale Jahreszeit für eine Detox-Kur!
Befreie dich von Altlasten und schenke deinem Körper und Geist neue Energie
Ayurveda bietet für die innere Entgiftung ausgeklügelte Reinigungsverfahren an. Diese basieren auf zwei Hauptpfeilern:
Ausscheidung von Schlacken-und Giftstoffen (Ama) Das Ausleiten von Ama befreit Körper, Geist und Seele von Giftstoffen und verhilft zu neuer Energie. Ama bedeutet im Sanskrit «unverdaut». Damit sind Stoffwechselrückstände, Schlacken und Giftstoffe, die im Verdauungsprozess nicht vollständig abgebaut und ausgeschieden werden, gemeint. Ama wirkt wie ein zäher Schleim, der sich anlagert und die Funktionen der Doshas, des Verdauungsfeuers und damit der Organe und Körperfunktionen beeinträchtigt. Typische Symptome von Ama sind chronische Müdigkeit, Zungenbelag, Kopfschmerzen, Schleimbildung, Allergien, Blähungen, Gliederschmerzen, saures Aufstossen, Mundgeruch und häufiges Kranksein.
Stärkung der Verdauungskraft (Agni) Nur ein starkes Agni kann seine vielfältigen Aufgaben erfüllen, so dass die Transformations- und Ausscheidungsprozesse einwandfrei ablaufen können. Agni ist die Verdauungskraft, das Verdauungsfeuer. Wenn Agni schwach oder unausgeglichen ist, sammelt sich Ama im Körper und Geist an. Ayurveda geht davon aus, dass alle Krankheiten durch ein schwaches oder unausgeglichenes Agni entstehen. Daher wird dem Zustand des Verdauungsfeuers im Ayurveda eine äusserst wichtige Bedeutung beigemessen.
Bist du bereit für eine ayurvedische Detox-Kur?
Laut Ayurveda sind Tagesroutinen zentral, um unseren Alltag den Zyklen der Natur anzupassen. Denn nur so können die drei Doshas im Gleichgewicht gehalten werden und für eine optimale Gesundheit sorgen. Der Morgenroutine wird dabei sehr grosse Bedeutung beigemessen, da sie sich insbesondere auf die Reinigungsprozesse fokussiert.
Die Ernährung
Während einer ayurvedischen Detox-Kur sollte auf das Frühstück verzichtet oder eine saure Frucht wie zum Beispiel eine Grapefruit gegessen werden. Bei starkem Hunger kann ein warmer Getreidebrei (Vollkorn) eingenommen werden. Für das Mittag- und Abendessen empfiehlt sich eine ausgewogene Mahlzeit, die dem Körper Energie liefert, die Schlackenausleitung unterstützt und leicht verdaulich ist. Ein traditionelles Gericht wie Kitchari eignet sich dafür. Du kannst es entweder selbst zubereiten oder eine Kitchari-Klassik Fertigmischung verwenden und es mit frischem Gemüse verfeinern.
Kitchari ist ein Gericht aus Reis, geschälten und halbierten Mungbohnen (Dal), diversen Gewürzen und Ghee. Die Mungbohnen haben eine entgiftende Wirkung. In Kombination mit dem Reis werden die Darmzotten gründlich gereinigt. Die Gewürze stärken dabei das Agni (Verdauungsfeuer) und helfen bei der Verbrennung und Ausleitung von Schlackenstoffen (Ama). In der ayurvedischen Küche wird grundsätzlich Ghee, geklärte Butter, zum Kochen verwendet. Ghee ist das beste Fett für den Körper. Es ist einfach verdaubar und hilft, Giftstoffe auszuleiten und Agni, das Verdauungsfeuer, zu stärken.
Generell sollte man im Frühjahr auf Kapha-reduzierende Kost achten. Das heisst, schwere und sehr deftige Speisen, wie wir sie im Winter zu uns nehmen, sind zu meiden. Frisch gekochte, warme und gut gewürzte Mahlzeiten sollten nun auf Ihrem Speiseplan stehen. Verwende Agni-anregende Kräuter (frischer Ingwer, Kurkuma, Kreuzkümmel) und Ghee zum Kochen. Reduziert werden sollten Milchprodukte und tierisches Eiweiss, vor allem am Abend. Diese Nahrungsmittel sind schwer verdaulich und belasten das Verdauungsfeuer. Verzichte generell auf raffinierte Lebensmittel. Besonders wichtig ist der Essrhythmus, also die regelmässigen Mahlzeiten mit ausreichenden Pausen dazwischen. Dauerhaftes «Snacken» stört die Verdauungskraft Agni, fördert die Bildung von Ama und die Vermehrung von Kapha. Zwei bis drei regelmässige Mahlzeiten täglich sind empfohlen, wobei die Hauptmahlzeit immer mittags sein sollte.
Ingwertee zum Entschlacken
Trinke über den Tag verteilt 1 Liter Maharishi Ayurveda Vata Tee. Der Tee mit Ingwer und ayurvedischen Kräutern unterstützt ebenfalls das Verbrennen und Ausleiten von Schlackenstoffen (Ama) und stärkt das Verdauungsfeuer (Agni).
Bewegung
Spaziergänge im Wald und aktivierendes Yoga unterstützen dabei, alte Schlacken (Ama) loszulassen. Schon täglich 30 Minuten zügiges Gehen an der frischen Luft hilft sowohl den Körper zu aktivieren, als auch den Geist zu entspannen.
Abendroutine – ein entspannender Ausklang
Eine entspannende Abendroutine kann helfen, den Tag harmonisch abzuschliessen. Beginne mit 5 Minuten Wechselatmung, um deine Atemwege zu beruhigen und den Geist zu klären. Meditiere anschliessend kurz, um innere Ruhe zu finden. Verwöhne dich mit einer traditionellen Selbstmassage namens Abhyangha, indem du warmes ayurvedisches Kräuteröl aufträgst und sanft einmassierst. Lass das Öl 15-20 Minuten einwirken und dusche es dann warm ab. Geniesse beruhigende Musik, um deine Sinne zu entspannen. Gehe vor 22 Uhr ins Bett, um einen erholsamen Schlaf zu gewährleisten. Diese kurze Routine hilft, Stress abzubauen und Körper sowie Geist auf eine erholsame Nacht vorzubereiten.
