Schwarze Johannisbeere – der Star in der Gemmotherapie

Schwarze Johannisbeere – der Star in der Gemmotherapie

Die Knospe der schwarzen Johannisbeere ist der Star in der Gemmotherapie, denn die Beere ist ein wahres Multitalent für vielerlei Beschwerden…

Die schwarze Johannisbeere (lat. Ribes nigrum) wächst als Wildpflanze zerstreut in Auenwäldern und Erlengebüschen im nördlichen Mitteleuropa. Ihr englischer Name Quinsybeere (quinsy = Halsentzündung) gibt einen Hinweis auf ihre Verwendung als Heilpflanze. Im Gegensatz zu den meisten heute verwendeten Heilpflanzen gehört die schwarze Johannisbeere nicht zu den altüberlieferten, traditionsreichen Kräutern. Das ist erstaunlich, denn die schwarze Johannisbeere bietet eine breite Palette von wertvollen Inhaltsstoffen. Sie enthält ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Fruchtsäuren und einen überdurchschnittlich hohen Gehalt an Vitamin C.

Gemmotherapie – das Lebendigste aus der Knospe

Die Gemmotherapie ist eine Form der Pflanzenheilkunde, die sich durch ihre sanfte und doch effiziente Wirkung auszeichnet. Die Knospe, so die deutsche Übersetzung des lateinischen Begriffs «Gemma», macht das Lebendigste der Pflanzen als Heil- und Regenerationskraft für den Menschen nutzbar: Die als homöopathische Arzneien zugelassenen Essenzen werden ausschliesslich aus Embryonalgewebe der frischen Pflanzenknospen samt den Wachstumspunkten aus Triebspitzen oder jungen Schösslingen und wachsenden Wurzelfasern hergestellt. Also alles Gewebe, die sich in der Vermehrung befinden und damit reich an pflanzlichen Wachstumsfaktoren sind.

Wirkung auf Mund und Atemwege

Die schwarze Johannisbeere kann bei Entzündungen der Mundhöhle, Mandelentzündung, Rachenentzündung, Laryngitis (Entzündung des Kehlkopfs) durch ihre zusammenziehenden, entzündungshemmenden Inhaltsstoffe helfen. Auch bei den vor allem bei Kindern weit verbreiteten Asthmaerkrankungen und Allergien setzt die schwarze Johannisbeere an. Die mittlere Rindenschicht des Strauches produziert Glukokortikoide (u.a. Kortison, Kortikosterol und Kortisol). Dadurch zeigt die schwarze Johannisbeere eine ähnliche Wirkung wie Kortison, das in der Schulmedizin bei schweren allergischen Erkrankungen eingesetzt wird.

Wirkung durch Hormone

Glukokortikoide sind Hormone der Nebennierenrinde. Sie beeinflussen den Wasser-Elektrolyt-Haushalt und den Stoffwechsel und wirken entzündungshemmend, harn- und schweisstreibend. In der Gemmotherapie wird die schwarze Johannisbeere daher auch bei Arthritis, Rheuma und Gicht eingesetzt. Auf Stress reagiert der Körper mit der Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin, einem Hormon des Nebennierenmarks. Die überschüssige Energie führt zu Irritationen des vegetativen Nervensystems und in der Folge zu verschiedensten Gesundheitsstörungen. Die schwarze Johannisbeere ist in der Gemmotherapie das zentrale Mittel, das viele andere Mittel in ihren Wirkungen unterstützt und verstärkt, indem sie die Nebennieren harmonisiert und die blockierte Energie löst.

Wirkung auf Magen und Darm

Die Gerbstoffe und Flavonoide der schwarzen Johannisbeere zeigen eine positive Wirkung bei Magen- und Darmerkrankungen. Die Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, indem sie die Schleimhäute abdichten. Die Flavonoide normalisieren die Permeabilität (Durchlässigkeit für bestimmte Stoffe) der Blutgefässe und wirken auf diese Weise entzündungshemmend. Auch bei allgemeiner Müdigkeit, psychischer und physischer Erschöpfung, tiefem Blutdruck und Migräne kommt der schwarzen Johannisbeere in der Gemmotherapie eine zentrale Bedeutung zu.

Andrea Jenzer